Mehr als nur ein gutes Gefühl: Warum echtes Glück tiefer geht
- Nicole Ardin
- 9. Juni
- 3 Min. Lesezeit
Wenn es um Positive Psychologie geht – also die Wissenschaft vom gelingenden Leben – dann denken viele zuerst an das berühmte „Wohlfühlglück“. Gute Laune, Freude, Dankbarkeit, ein Glas Wein mit Freunden oder ein Sonnenuntergang am See. All das gehört dazu. Und ja – es ist wichtig. Diese Momente sind Balsam für unsere Seele, sie nähren uns, geben uns Kraft. Doch sie sind nur ein Teil des Bildes. Doch echtes, tiefes, nachhaltiges Wohlbefinden hat mehr als nur eine Seite.
Was oft zu kurz kommt, ist das sogenannte Werteglück – das Glück, das entsteht, wenn wir im Einklang mit unseren inneren Überzeugungen und Werten leben. Wenn wir uns nicht nur gut fühlen, sondern auch das Gefühl haben, dass unser Leben Sinn macht.

Wohlfühlglück vs. Werteglück – Was ist der Unterschied?
Wohlfühlglück (Hedonisches Wohlbefinden): Das ist das, was uns kurzfristig Freude bereitet. Genuss, Spass, Leichtigkeit. Es lädt unsere Akkus wieder auf – ist aber oft flüchtig. Wie ein schönes Lied, das für einen Moment alles besser macht.
Werteglück (Eudaimonisches Wohlbefinden): Das ist die tiefere Form des Glücks. Sie entsteht, wenn wir tun, was uns wichtig ist – auch wenn es manchmal anstrengend, unbequem oder herausfordernd ist. Es ist das Gefühl von Erfüllung, nicht nur Freude.
Beides gehört zum menschlichen Erleben dazu. Doch wenn wir nur auf das eine setzen, fühlen wir uns oft innerlich leer – trotz Lächeln im Gesicht.
Warum Werteglück so kraftvoll ist
Werteglück ist das, was uns morgens aufstehen lässt – auch an schweren Tagen. Es ist der leise, aber stabile Anker, der uns sagt: "Das, was du tust, hat Bedeutung."
Menschen, die ein starkes Gefühl für ihre Werte haben – und diese auch leben –, berichten von:
grösserer Resilienz in Krisen
tieferen Beziehungen
einem stabileren Selbstwert
mehr innerer Ruhe und Klarheit
Das bedeutet nicht, dass alles immer „leicht“ ist. Aber es fühlt sich richtig an.
Die Wissenschaft bestätigt das
Studien aus der Positiven Psychologie zeigen: Wer sein Leben entlang seiner Werte gestaltet, erlebt langfristig mehr psychisches Wohlbefinden als Menschen, die sich ausschliesslich an kurzfristigem Vergnügen orientieren. Martin Seligman, einer der Begründer der Positiven Psychologie, beschreibt das in seinem PERMA-Modell – wobei das M für „Meaning“ steht. Sinn als zentraler Bestandteil eines erfüllten Lebens.
Wie finde ich mein Werteglück?
Die gute Nachricht: Werte lassen sich entdecken. Und du musst dafür nicht gleich dein Leben umkrempeln. Oft reicht ein Perspektivwechsel.
Hier ein paar Fragen, die dich auf die Spur deines Werteglücks bringen können:
Was ist mir im Leben wirklich wichtig – auch wenn es nicht immer einfach ist?
Wann fühle ich mich authentisch und verbunden mit mir selbst?
Welche Entscheidungen habe ich nie bereut, obwohl sie schwer waren?
Wo kann ich in meinem Alltag mehr von meinen Werten leben?
Glück ist mehrdimensional
Ein Leben voller Glück bedeutet nicht, ständig glücklich zu sein – sondern im Einklang mit sich selbst zu leben. Das heisst: Freude an kleinen Momenten, und der Mut, den eigenen Weg zu gehen. Auch wenn der mal unbequem ist.
Die Wissenschaft des Wohlbefindens ist bunt und vielschichtig. Es geht nicht nur um gute Gefühle, sondern auch um echte Tiefe, um Sinn, um Wachstum. Darum, sich selbst treu zu sein – auch wenn es nicht immer Instagram-tauglich ist.
Also: Erlaube dir, das volle Spektrum von Glück zu erkunden. Nicht entweder-oder. Sondern sowohl-als-auch.
Denn das Leben darf sich gut anfühlen. Aber es darf sich vor allem wahr anfühlen.
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