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Resilienz wächst nicht auf toxischem Boden: Zeit, unsere Vorstellung von starken Teams zu überdenken

Wir reden viel über Resilienz am Arbeitsplatz – über Durchhaltevermögen, Produktivität und das berühmte „Weitermachen“. Doch irgendwo auf dem Weg hat sich in vielen Unternehmen eine gefährliche Vorstellung eingeschlichen: Dass Menschen stärker werden, wenn man sie bis an ihre Belastungsgrenze bringt. Die Wahrheit ist: Niemand blüht im Überlebensmodus auf.

Es gibt keinerlei glaubwürdige Belege dafür, dass harsche Behandlung, Mikromanagement oder dauerhafter Druck Menschen resilienter machen. Im Gegenteil – solche Umgebungen schaden der psychischen Gesundheit, untergraben Vertrauen und führen langfristig zu Leistungseinbussen und negativen Ergebnissen.


Höchste Zeit also, dass wir den Dauerstress nicht länger glorifizieren – sondern uns bessere Fragen stellen: Was hilft Menschen wirklich, Herausforderungen zu meistern? Und wie schaffen wir Arbeitskulturen, die Resilienz fördern – statt sie zu sabotieren?


Resilienz bedeutet nicht, alles einfach auszuhalten

Lass uns das klarstellen: Resilienz bedeutet nicht, toxische Bedingungen zu ertragen oder sich einfach „zusammenzureissen“. Es ist kein Zeichen von Stärke, sich in ein Burnout zu arbeiten, zusammenzubrechen oder weiterzumachen, wenn das eigene Wohlbefinden längst auf der Strecke geblieben ist. Echte Resilienz zeigt sich dort, wo Menschen sich Herausforderungen stellen können, weil sie sich unterstützt, vorbereitet und wertgeschätzt fühlen – nicht, weil sie gezwungen sind, auf dem letzten Tropfen Energie zu funktionieren.


Resilienz entsteht in Arbeitsumfeldern, in denen psychologische Sicherheit, Empathie und Regeneration keine Extras sind – sondern gelebte Kultur. Sie wächst dort, wo Menschen offen sprechen, Grenzen setzen und um Unterstützung bitten dürfen, ohne als schwach oder „nicht belastbar genug“ abgestempelt zu werden.


Lass uns über die „Komfortzone“ reden

Und wo wir gerade dabei sind: Zeit, auch mit einem Satz aufzuräumen, der in diesen Gesprächen oft fällt: „Wachstum passiert ausserhalb der Komfortzone.“ Ja, Ungewohntes kann Wachstum bringen – wenn es in einem unterstützenden Rahmen geschieht. Doch zu oft wird dieser Satz benutzt, um unnötigen Druck, unrealistische Erwartungen oder schlechtes Führungsverhalten zu rechtfertigen.


Wirkliches Wachstum entsteht nicht durch Überforderung. Es entsteht durch Herausforderungen, die in einem Umfeld aus Vertrauen und psychologischer Sicherheit, bewältigt werden können. Es gibt einen grossen Unterschied zwischen gesundem Unbehagen, das deine Fähigkeiten wachsen lässt – und chronischem Stress, der deine Energie raubt. Unbehagen kann Teil von Entwicklung sein. Dauerhafte Belastung darf es nicht sein.


Hochdruck bedeutet nicht automatisch Höchstleistung

In Unternehmen, die auf dauerhaften Leistungsdruck setzen, sind kurzfristige Ergebnisse vielleicht sichtbar – aber nachhaltiger Erfolg bleibt meist aus. Langfristig sinkt die Moral, Burnout steigt, und engagierte Mitarbeitende gehen.


Auf der anderen Seite: Wo sich Menschen psychologisch sicher fühlen, sind sie kreativer, kooperativer und motivierter. Sie gehen sinnvolle Risiken ein, erholen sich schneller von Rückschlägen und tragen aktiv zu einer gesünderen, menschlicheren Arbeitskultur bei.

Das ist nicht nur gut für Menschen – sondern auch gut fürs Business.


Wie sehen resiliente Kulturen aus?

Wenn wir resiliente Teams wollen, müssen wir den Fokus verschieben – weg vom Ausquetschen von Leistung, hin zu nachhaltigem Wachstum. In der Praxis bedeutet das:


  • Vertrauen und psychologische Sicherheit – damit Menschen keine Angst haben, ihre Meinung zu sagen oder Fehler zu machen

  • Mentales Wohlbefinden – nicht als nettes Extra, sondern als Grundlage

  • Erlaubnis zur Pause und Regeneration – denn Erholung ist eine Strategie, keine Schwäche

  • Praktische Tools – wie Emotionsregulation, Kommunikationsfähigkeit und gesunde Abgrenzung


Das Ergebnis?

Ein Arbeitsplatz, an dem Menschen nicht nur durchhalten – sondern wachsen, beitragen und bleiben.


Bei Well-being Rebel glauben wir: Resilienz entsteht nicht durch Erschöpfung – sondern durch Zugehörigkeit. Wenn wir Räume schaffen, in denen sich Menschen gesehen, unterstützt und sicher fühlen, wird Resilienz nicht zum Schlagwort – sondern zur gelebten Realität.


Deshalb: Lass uns aufhören, Menschen über ihre Grenzen zu treiben – und anfangen, ihnen das zu geben, was sie wirklich brauchen, um zu gedeihen.

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