Was kostet uns Stress eigentlich? Von schlaflosen Nächten bis zum Burnout
- Nicole Ardin
- 12. Sept.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 14. Sept.
Stress zeigt sich nicht immer in dramatischen Zusammenbrüchen. Viel häufiger schleicht er sich leise ein – eine Nacht mit schlechtem Schlaf, ein kurzer Geduldsfaden im Meeting oder das nagende Gefühl, dass dein Gehirn auf Reserve läuft. Anfangs schieben wir es als „nur eine anstrengende Woche“ beiseite. Doch mit der Zeit summiert sich chronischer Stress wie unsichtbare Schulden und fordert Tribut von Körper, Geist und sogar der Arbeitsleistung.

Stress und der Körper: Wenn der Alarm nicht abschaltet
Die Stressreaktion ist für kurze Ausbrüche gedacht – Gefahr abwenden und dann erholen. Im modernen Alltag passiert diese Erholung oft nicht. Bleiben Cortisol und Adrenalin hoch, werden zentrale Systeme gestört:
Schlaf: Stress erschwert das Einschlafen und mindert die Qualität des Tiefschlafs. Eine Schweizer Umfrage zeigt, dass über 50 % der Erwachsenen über Schlafprobleme berichten – häufig im Zusammenhang mit Stress.
Immunsystem: Chronischer Stress schwächt die Abwehrkräfte und macht anfälliger für Infekte.
Herzgesundheit: Langfristige Aktivierung erhöht Blutdruck und Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Stress und der Geist: Emotionale Erschöpfung
Psychisch verengt chronischer Stress unser Sichtfeld. Er fördert Reizbarkeit, Vergesslichkeit und ständige Sorgen. In HR und Psychologie beobachten wir oft, wie sich dies langsam auf die Motivation auswirkt: Mitarbeitende sind körperlich präsent, mental aber abwesend – ein Zustand, der als Präsentismus bekannt ist.
Laut dem Swiss Job Stress Index 2022 befinden sich 30 % der Beschäftigten bereits in einer kritischen Stresssituation. Die Folgen? Emotionale Erschöpfung, sinkende Produktivität und höhere Fluktuation – die stressbedingten Kosten werden auf jährlich rund 6,5 Milliarden CHF geschätzt.
Burnout: Wenn der Tank leer ist
Burnout ist mehr als nur Müdigkeit. Es ist das Ergebnis von langanhaltendem Stress ohne ausreichende Erholung. Klassische Anzeichen sind in der Regel:
Anhaltende Erschöpfung, selbst nach Ruhephasen über mehrere Wochen oder gar Monate
Schwierigkeiten sich zu konzentrieren
Gefühle der ständigen Überforderung
Zynismus oder Distanzierung am Arbeitsplatz
Das Gefühl, ineffektiv zu sein oder nie genug zu leisten
Im Unternehmensalltag habe ich gesehen, dass Burnout nicht plötzlich kommt. Es baut sich schleichend auf, bis Menschen schliesslich zusammenbrechen – oft diejenigen, die am leistungsstärksten und engagiertesten waren.
Alltägliche Beispiele
Du verlässt dich auf Kaffee, um „durchzukommen“, fühlst dich aber trotzdem benebelt.
Deine Geduld für kleine Fehler (bei dir selbst oder anderen) schwindet.
Arbeitsmails dringen in Abende und Wochenenden ein, echte Erholung ist unmöglich.
Wie geht es weiter?
Dieser Artikel ist Teil unserer Serie „Lass uns über Stress und den Umgang damit sprechen“. Im nächsten Artikel zeigen wir, wie man frühe Anzeichen von Stress erkennt, bevor es eskaliert.
✨ Well-being Rebel Tipp: Wenn du dich das nächste Mal gestresst fühlst, nimm dir einen Moment, um zu fragen: „Was stresst mich gerade wirklich?“ Statt dich selbst zu beschuldigen, verschiebt diese kleine Perspektive den Fokus auf Problemlösung – ein echter Rebel-Move.
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