top of page

Mut statt Selbstvertrauen: Dein Leben im neuen Jahr ausweiten

Autorenbild: Nicole ArdinNicole Ardin

Mit jedem neuen Jahr werden wir von der Verlockung frischer Vorsätze, ambitionierter Ziele und dem verheißungsvollen Klang eines „neuen Ich“ umgeben. Doch lass mich ehrlich sein: Neujahrsvorsätze waren noch nie mein Ding. Stattdessen setze ich schon seit vielen Jahren auf „Intention Setting“ – Absichten, die mich leiten. Oft begleitet von einem kraftvollen Mantra. In diesem Jahr lautet mein Mantra: Das Leben dehnt sich aus oder schrumpft im Verhältnis zum eigenen Mut.


Diese Weisheit der brillanten Anaïs Nin ist mir kürzlich bei der Lektüre des neuen Buches von Florence Given, Women Living Deliciously, wieder in den Sinn gekommen. Florence argumentiert provokativ: Nicht Selbstvertrauen ist das, was wir brauchen, um unser bestes Leben zu leben, sondern Mut. Die feine Unterscheidung zwischen diesen beiden Begriffen hat mich wie ein Blitz getroffen. Selbstvertrauen fühlt sich an wie eine polierte Trophäe, aber Mut ist der ungeschliffene, chaotische und aufregende Akt, sich einfach zu zeigen.


Die Wissenschaft des Mutes: Warum Mut wichtig ist


Aus psychologischer Sicht ist Mut der Eckpfeiler des Wachstums. Während meiner Ausbildung in Adlerscher Psychologie war eine der tiefgreifendsten Lektionen, die ich gelernt habe, die Bedeutung von Ermutigung. Bei der Ermutigung geht es nicht darum, jemanden mit Komplimenten oder Plattitüden zu überhäufen, sondern darum, den Mut zu fördern, im Angesicht der Angst zu handeln. Dieses Prinzip hat meine Herangehensweise als Beraterin geprägt und ist nach wie vor ein wichtiger Faktor in jeder Beratung, die ich leite.


Mut ist auch eng mit der Neurobiologie verbunden. Die Forschung zeigt, dass mutige Handlungen - sei es das Sprechen in der Öffentlichkeit, das Handhaben eines schwierigen Gesprächs oder das Nein-Sagen zu etwas, das uns belastet - das Belohnungssystem des Gehirns aktivieren. Jede mutige Handlung verstärkt sich selbst und macht zukünftige mutige Handlungen leichter. Es ist eine Rückkopplungsschleife der Ermächtigung.


Mut in meinem eigenen Leben


Wenn ich ehrlich bin, war der Mut in letzter Zeit eher ein zögerlicher Tanzpartner als ein treuer Begleiter. Eine der mutigsten Entscheidungen meines Lebens war es, das kräftezehrende Streben nach Anerkennung hinter mir zu lassen. Jahrelang habe ich versucht, mich in eine Form zu pressen, die den Erwartungen anderer entsprach. Doch erst als ich den Mut fand, diese Jagd aufzugeben, die Missbilligung anderer in Kauf zu nehmen und meine Authentizität zu umarmen, begann mein Leben wirklich zu wachsen.


Diese Reise war alles andere als leicht. Sie war geprägt von unbequemen Momenten des Schweigens, enttäuschten Erwartungen und manchmal von regelrechten Panikattacken. Doch sie brachte auch eine unvergleichliche Freude, tiefere Verbindungen und ein Gefühl von echtem Selbstbewusstsein. Der Mut kam dabei nicht in der Form eines lauten Triumphschreis, sondern als ein stilles, beharrliches Flüstern: „Du kannst das.“


Mut statt Selbstvertrauen: Ein Paradigmenwechsel




Ermutigung: Den Mut in anderen wecken


Ermutigung ist eine Superkraft. Als Beraterin habe ich erlebt, wie selbst kleinste Bestätigungen bei anderen Menschen Mut freisetzen können. Die adlerianische Psychologie lehrt, dass Ermutigung den Menschen hilft, ihre inneren Stärken zu erkennen und Herausforderungen mit Widerstandsfähigkeit zu begegnen. Es geht nicht darum, das eigene Ego aufzublähen, sondern die Herzen zu stärken.


Und das gilt nicht nur für Berater. Stellen Sie sich vor, welche Auswirkungen es hätte, wenn wir uns alle im Jahr 2025 dazu entschließen würden, uns gegenseitig mehr zu ermutigen. Was wäre, wenn wir statt zu sagen: „Du schaffst das schon“, sagen würden: „Ich sehe deinen Mut und glaube an dich“?


Eine Einladung zum neuen Jahr


So wie wir das Jahr 2025 begrüßen, sollten wir uns von der Vorstellung verabschieden, dass wir uns erst vervollkommnen müssen, bevor wir uns trauen zu handeln. Tauschen wir das Streben nach Selbstvertrauen gegen das Üben von Mut ein. Lassen Sie uns unser Leben erweitern, indem wir nicht warten, bis wir uns bereit fühlen, sondern indem wir vorwärts gehen, selbst wenn wir Angst haben.


Das ist also mein Wunsch für uns alle in diesem Jahr: Mögen wir Mut in den kleinen Dingen finden. Mögen wir unsere Stimme erheben, uns abheben und Nein sagen, wenn es darauf ankommt. Mögen wir uns gegenseitig ermutigen, Sprünge zu wagen, auch wenn wir stolpern. Denn das Leben - wie Anaïs Nin uns daran erinnert - wartet darauf, sich auf die köstlichste Weise auszudehnen, wenn wir es nur wagen.


2 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comentarios


bottom of page