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11 Wege zur Verbesserung der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz

Autorenbild: Nicole ArdinNicole Ardin

Es gibt wenige Themen, die mir so am Herzen liegen wie die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz. Als ich vor vielen Jahren in meinen ersten Job gestartet bin, war mir nicht bewusst, wie stark ein gesundes oder ungesundes Arbeitsumfeld die eigene Lebensqualität beeinflussen kann. Mit der Zeit habe ich jedoch gelernt, wie entscheidend es ist, Strukturen und eine Kultur zu schaffen, die das mentale Wohlbefinden unterstützen. Diese Erkenntnis wurde nicht nur durch meine persönlichen Erfahrungen, sondern auch durch meine Arbeit in der Personalabteilung und als Psychosoziale Beraterin geprägt.


Psychische Gesundheit ist nicht nur eine persönliche Angelegenheit, sondern hat auch wirtschaftliche Auswirkungen. Studien zeigen, dass Unternehmen, die in das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter investieren, von höherer Produktivität, niedrigeren Fehlzeiten und einer stärkeren Mitarbeiterbindung profitieren. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass weltweit jährlich rund eine Billion US-Dollar an Produktivität durch unbehandelte psychische Gesundheitsprobleme verloren gehen. Gleichzeitig hat eine Studie von Deloitte ergeben, dass jeder in psychische Gesundheit investierte Euro eine Rendite von bis zu 4 Euro einbringt – ein klares Zeichen dafür, dass sich diese Maßnahmen lohnen.


Auch in der Schweiz wird die Bedeutung der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz durch verschiedene Studien hervorgehoben. So zeigt der Job-Stress-Index 2022 von Gesundheitsförderung Schweiz, dass das Verhältnis von arbeitsbezogenen Belastungen und Ressourcen bei Erwerbstätigen in der Schweiz weiterhin kritisch ist. Ein unausgewogenes Verhältnis kann zu erhöhtem Stress und damit verbundenen Gesundheitsproblemen führen.


Zudem berichtet die AXA Mind Health Study 2024, dass der Arbeitsplatz in der Schweiz einen besonders grossen Einfluss auf das mentale Wohlbefinden hat. Rund jede sechste Person blieb im letzten Jahr aufgrund psychischer Probleme der Arbeit fern. Dies unterstreicht die Notwendigkeit von Unterstützungsangeboten im betrieblichen Umfeld. Diese Daten verdeutlichen, dass Investitionen in die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz nicht nur das Wohlbefinden der Mitarbeitenden fördern, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll sind.

In diesem Artikel möchte ich 11 konkrete Ansätze teilen, die ich für besonders wirkungsvoll halte. Sie basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, wie sie etwa die Individualpsychologie nach Alfred Adler und die Positive Psychologie bereitstellen, und sie sind erprobt in der Praxis. Mein Ziel ist es, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass psychische Gesundheit am Arbeitsplatz kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit ist. Lass uns gemeinsam daran arbeiten, den Arbeitsplatz zu einem Ort zu machen, an dem wir nicht nur funktionieren, sondern auch wachsen können.


  1. Tue jeden Tag mindestens etwas, worin du gut bist: auch wenn es nur eine Kleinigkeit ist, aber das wird dir helfen zu erkennen, wie viel du in deinem Leben positiv beeinflussen kannst.


  2. Mach Pausen: Auch kurze Pausen sind hilfreich! Es ist erwiesen, dass selbst eine kurze Pause die Produktivität steigert (Das Pausen-Paradox)


  3. Hydratisieren: Ausreichend zu trinken ist gesund für unseren Körper und unsere Psyche (Artikel auf Englisch)!


  4. Hör auf mit dem Multitasking, es ist nicht so cool, wie es klingt: Auch wenn es extrem cool aussehen mag, anderen zu zeigen, welch Multitasking-Genie man ist, Multitasking nicht wirklich besonders hilfreich. Tatsächlich kann Multitasking dein Gehirn verlangsamen und dich am Ende weniger effektiv und produktiv machen.


  5. Bitte um Hilfe. Es ist keine Schande, um Hilfe zu bitten. Lies das noch einmal. Es ist wahr. Wenn du Hilfe brauchst, bitte darum.


  6. Sprich über deine Gefühle: Darüber zu sprechen, wie man sich fühlt, ist wichtig, um die eigene psychische Gesundheit zu fördern, aber es ist auch wichtig für die psychische Gesundheit anderer Menschen. Wenn wir beginnen, das Thematisieren unserer Gefühle zu normalisieren, schaffen wir emotionale Sicherheit am Arbeitsplatz, was für alle von Vorteil ist.


  7. Spontane Freundlichkeit: Sei es, dass du einen Kollegen unterstützt, dir die Sorgen von jemandem anhörst, den Neuen willkommen heisst,dich bei jemandem bedankst, oder ein ermutigendes Feedback gibst - zufällige Handlungen der Freundlichkeit berühren den Menschen positiv.


  8. Freizeit gibt es nicht ohne Grund: Zeit fernab der Arbeit gibt es nicht ohne Grund, auch wenn es manchmal so erscheint, als sei es verpönt in seiner Freizeit auch tatsächlich frei zu machen und als wäre es das coolste während der eigentlichen Freizeit zu arbeiten. Es ist ist nicht wirklich hilfreich, zumindest nicht auf lange Sicht. Immer mehr Studien zeigen deutlich auf, dass Menschen, die Urlaub machen, um ihre Energie wieder aufzuladen, ein niedrigeres Stressniveau, ein geringeres Risiko für Herzkrankheiten, eine bessere Lebenseinstellung und mehr Motivation haben, ihre Ziele zu erreichen. Es lohnt sich daher die eigene Freizeit als solche zu respektieren und und während des Urlaubs nicht erreichbar zu sein. Ganz im Ernst. Hier erfährst du wie dir das gelingt.


  9. Lerne, wie du Stress abbauen kannst: Das Wissen über Stressprozesse und darüber, was dir hilft, Stress zu reduzieren - und nicht nur zu bewältigen - ist ein wichtiger Beitrag zum eigenen psychischen Wohlbefinden. Ausserdem dient es als Vorbildfunktion für Mitarbeiter, Arbeitskollegen, wer weiss vielleicht sogar für den Vorgesetzen.


  10. Hör auf, dich dauernd mit anderen zu vergleichen: Zugegeben, manchmal kann es von Vorteil sein, sich mit anderen zu vergleichen, aber die Sache ist die, wenn wir dazu neigen, dies ständig und in den meisten Situationen zu tun, ist es schlichtweg nicht mehr gesund. Wir sind alle Individuen, und jeder von uns hat seine eigenen Stärken. Warum sollten wir uns also nicht auf diese Stärken konzentrieren und sie weiter ausbauen, anstatt uns mit anderen zu vergleichen?


  11. Eine Arbeitskultur der Dankbarkeit schaffen: Es ist so einfach! Dankbarkeit hilft uns, unseren Fokus auf das Positive im Leben zu richten und optimistischer zu werden. Sicher, wir alle haben unsere Herausforderungen, und manchmal kann das Leben grausam sein, daran besteht kein Zweifel. Die Frage ist jedoch, ob man sich auf das konzentrieren will, was schlecht ist, oder auf das, was gut ist. Die Entscheidung liegt bei dir selbst, aber sei dir darüber im Klaren, dass du das, worauf du dich konzentrierst, den größten Teil des Tages und vielleicht sogar die meiste Zeit deines Lebens mit dir herumtragen wirst - sowohl bewusst als auch unbewusst. Wenn du dich entschliesst, eine Kultur der Dankbarkeit am Arbeitsplatz zu schaffen, findest du hier einige Möglichkeiten, wie du dies umsetzen kannst: How to create a culture of gratitude at work (Artikel auf Englisch).

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