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Work-Life-Was? Warum Balance nicht das Ziel, sondern die Voraussetzung ist.


„Ich muss meine Work-Life-Balance wieder in den Griff kriegen.“Diesen Satz hören wir ständig – und vielleicht hast du ihn selbst auch schon gedacht oder gesagt. Er klingt vernünftig, fast schon verantwortungsvoll. Doch was, wenn genau darin das Problem liegt? Zeit, einen rebellischen Blick auf das heilige Mantra der modernen Arbeitswelt zu werfen: die Work-Life-Balance.

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Balance klingt schön – aber auch irgendwie falsch

Das Bild, das uns bei „Balance“ in den Kopf kommt, ist oft eine Waage. Links die Arbeit, rechts das „Leben“. Die Message: Beides muss gleich schwer sein, sonst kippt das ganze System.Klingt logisch – ist es aber nicht. Denn wer entscheidet, was „gleich viel“ ist? Und was genau zählt zum „Leben“? Ist es Freizeit? Familie? Erholung? Persönliche

Weiterentwicklung? Spiritualität? Und wie gewichten wir das gegen Deadlines, Meetings und To-do-Listen?


Balance suggeriert, dass wir zwei völlig getrennte Welten irgendwie in Harmonie bringen müssen. Doch in Wahrheit ist unser Leben kein Zwei-Kammern-Modell. Es ist ein Gesamtkunstwerk.


Der Denkfehler im Konzept „Work-Life“

Schon die Trennung von „Work“ und „Life“ ist ein Problem. Denn sie tut so, als sei Arbeit kein Teil des Lebens. Als müssten wir unsere Lebendigkeit ausserhalb von Büros, Projekten und Zoom-Calls suchen – und uns von der Arbeit erholen, statt uns in ihr zu erleben.

Das ist nicht nur ein Armutszeugnis für unsere Arbeitskultur, sondern auch ein echtes Energieleck. Denn wenn wir Arbeit grundsätzlich als das Gegenteil von Leben betrachten, kämpfen wir permanent gegen unser eigenes Zeitsystem an.


Balance ist nicht das Ziel – sie ist die Basis

Stell dir vor, du baust ein Haus. Die Balance wäre dann nicht das Haus, sondern das Fundament. Ohne es geht gar nichts – aber es ist auch nicht der Grund, warum du das Haus baust. Du willst darin leben, gestalten, wachsen.


Genauso ist es mit unserer Zeit und Energie: Eine gewisse Grundstabilität ist nötig, klar. Aber sie ist nicht das Ziel.Das Ziel ist Erfüllung. Sinn. Selbstwirksamkeit. Verbindung. Entwicklung. Oder ganz einfach: das Gefühl, nicht ständig gegen sich selbst zu arbeiten.


Was brauchen wir stattdessen?

Wir brauchen einen Paradigmenwechsel. Einen, bei dem es nicht mehr darum geht, Arbeit und Leben zu „balancieren“, sondern unser Leben ganzheitlich zu gestalten. Arbeit darf ein Teil davon sein – aber sie darf uns nicht auffressen. Und sie darf uns vor allem nicht davon abhalten, zu leben.


Statt von „Balance“ sollten wir lieber von Alignment sprechen:


✔ Wie sehr stimmt mein Alltag mit meinen Werten überein?

✔ Fühle ich mich in meinen Rollen gesehen und ernst genommen?

✔ Habe ich Raum für Regeneration, aber auch für Kreativität und Wachstum?

✔ Nutze ich meine Energie bewusst – oder lasse ich mich dauerfeuern?


Du bist kein Jongleur. Du bist ein Mensch.

Work-Life-Balance ist kein Pokal, den man am Ende des Jahres gewinnt. Sie ist auch kein täglicher Kraftakt, bei dem man alles gleichzeitig in der Luft halten muss. Sie ist die Voraussetzung, auf der du dein Leben aufbauen kannst – aber nicht das Leben selbst.

Also hör auf, sie zu jagen. Fang lieber an, dein Leben so zu gestalten, dass du dich nicht zwischen „Work“ und „Life“ entscheiden musst.


Denn du verdienst beides. Und mehr.


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